Gastbeitrag: Helle Mitte zur Chefinnensache machen

Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der Zeitung „Die Hellersdorfer“ (Ausgabe Mai 2024).

Es gibt nicht viele Dinge, die in der Hellen Mitte noch so sind wie früher, als das Center eröffnet wurde. Vielleicht das mexikanische Restaurant und das Kino oder auch der Dönerladen an der Ecke, wo die Janusz-Korczak-Straße die Stendaler Straße kreuzt. Dort habe ich schon als Jugendlicher gerne Döner gegessen und erzähle heute noch gerne meinen Freunden, die die kulinarische Szene Kreuzbergs für meinen Geschmack immer wieder mal etwas zu stark loben, dass es dort den besten Döner der Stadt gibt. Ob das stimmt, ist mir eigentlich egal, aber es lenkt davon ab, dass es über die Entwicklung der Hellen Mitte sonst nicht so viel Positives zu sagen gibt. 

Die Angebote vor Ort wurden immer weniger und schlechter. Lange Zeit hat kaum etwas dazu eingeladen, dort zu verweilen, obwohl es eigentlich ein schöner Ort ist. In der Vergangenheit hat man immer wieder versucht, gegen diese Entwicklung anzugehen, aber keine Maßnahme war wirklich erfolgreich.

Diese schlechte Entwicklung hat verschiedene Gründe. Die Helle Mitte hat von vornherein Baufehler. Und wenn ich von der Hellen Mitte spreche, meine ich damit – wie die meisten von uns wohl – auch das Marktplatz Center. Dass beide von einer großen Hauptstraße durchschnitten werden, macht es unattraktiv, dort Zeit zu verbringen. Der große Platz beim U-Bahnhof Hellersdorf, der hauptsächlich aus Stein besteht und von zwei Hauptstraßen umgeben ist, war lange Zeit vor allem von Bankgeschäften geprägt, was nicht gerade einladend ist. Aber dennoch hat die Helle Mitte ein großes Potenzial.

Dieses Potenzial muss genutzt werden. Aber ein großer Teil der Politik zeigt eher Desinteresse, anstatt sich mit Leidenschaft darum zu bemühen, die Helle Mitte wieder attraktiver zu machen. Selbst das einfache Zusammentreffen aller Beteiligten an einem Runden Tisch, wie ich es mit meiner Fraktion im Bezirksparlament vorgeschlagen habe, war für das Bezirksamt zu viel. Dabei ist es höchste Zeit, dass das Projekt Helle Mitte endlich zur Chefinnensache wird. Die Bürgermeisterin sollte sich persönlich darum kümmern. Und vor allem sollten auch die Geschäftsleute einbezogen werden. In der Vergangenheit haben wir beim Classic Open Air gesehen, wie gut das funktionieren kann. Hier ist wieder mehr Initiative gefragt. Ich denke an Sommerkinos auf dem Alice-Salomon-Platz oder offene Sportkurse auf dem Fritz-Lang-Platz – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Verwaltung sollte dies ermöglichen und bei Vorgaben nicht zu streng sein. Es ist außerdem wichtig, das gesamte Gebiet gemeinsam zu betrachten, anstatt nur einzelne Maßnahmen durchzuführen, wie es derzeit der Fall ist. Das steigert die Attraktivität des gesamten Gebiets, was auch zur Ansiedlung neuer qualitativer Geschäfte führen wird. Ich glaube daran, dass es möglich ist, die Helle Mitte wieder zum Strahlen zu bringen, und lade alle ein, die dasselbe wollen, gemeinsam daran zu arbeiten.