Gesundheit stärken, Versorgung sichern
Angesichts der fast 300.000 Einwohner in Marzahn-Hellersdorf stößt die medizinische Versorgung im Bezirk zunehmend an ihre Grenzen. Dieser Engpass führt nicht nur zu längeren Wartezeiten und überlasteten Praxen, sondern beeinträchtigt auch die Prävention und die frühzeitige Behandlung von Krankheiten. Für uns Freie Demokraten ist klar: Die fünf Klinikstandorte Marzahn-Hellersdorf, welche sich in 2 allgemeine Krankenhäuser und 3 spezialisierten Kliniken aufteilen, sind ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung im Bezirk. Gesundheitswirtschaft spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle als Arbeitgeber und Innovationsmotor. Die bestehende medizinische Infrastruktur muss dringend verbessert werden, um den Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohner gerecht zu werden. Ohne eine gezielte bezirkliche Strategie, die auf Prävention und eine bessere Versorgung abzielt, droht die medizinische Versorgung weiter zu erodieren.
Wohnortnahe Versorgung sichern
Die wohnortnahe medizinische Versorgung in Marzahn-Hellersdorf ist stark gefährdet. Lange Anfahrtswege und fehlende Praxisräume erschweren den Zugang zur medizinischen Betreuung, insbesondere für ältere Menschen und Familien. Es ist dringend notwendig, die Verfügbarkeit von Ärzten und Praxen vor Ort zu sichern, um die Gesundheitsversorgung im Bezirk stabil zu halten.
Vor diesem Hintergrund wollen wir die Kooperation zwischen dem Bezirk und der Kassenärztlichen Vereinigung zur Gewinnung von Räumlichkeiten fortsetzen und ausbauen. Darüber hinaus fordern wir, die medizinische Versorgung im Rahmen des bezirklichen Bauplanungsrechts mitzudenken. In diesem Sinne sollen bei größeren Bauvorhaben angemessene Gewerbeflächen für die Sicherung der Grund- und Regelversorgung eingeplant werden.
Um den Verlust bestehender Praxen zu verhindern, fordern wir das Bezirksamt auf, Ärztinnen und Ärzte aktiv bei der Vermittlung von Praxen an Nachfolger zu unterstützen. Weiterhin befürworten wir die Ansiedlung von Einrichtungen im KV-Eigenbetrieb im Bezirk. Das Bezirksamt sollte die Kassenärztliche Vereinigung bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten aktiv unterstützen. Die Räumlichkeiten sollten, auch in den Randgebieten des Bezirkes, möglichst mit einer gut durchdachten Fachgebietsstreuung angesiedelt werden.
Nicht zuletzt ist es von hoher Relevanz, dass der barrierefreie Zugang zu Arztpraxen sichergestellt ist. Daher wollen wir Ärztinnen und Ärzte beim barrierefreien Umbau ihrer Praxen unterstützen. Als Ergänzung zu bestehenden Fördermöglichkeiten durch KfW-Kredite fordern wir das Bezirksamt auf, sich bei der Senatsverwaltung für Gesundheit für die Etablierung eines Förderprogramms auf Landesebene einzusetzen.
Gesundheitszentren ausbauen - Synergien nutzen
Gesundheitszentren bieten darüber hinaus eine hervorragende Möglichkeit, die medizinische Versorgung im Bezirk gezielt zu verbessern. Sie können Synergien und Cluster-Effekte nutzen, um die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten. Deshalb setzen wir uns dafür ein, in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Senatsverwaltung für Gesundheit bestehende Gesundheitszentren auszubauen und zu fördern. Darüber hinaus wollen wir neue Gesundheitszentren im Bezirk etablieren. Dabei sollen vorrangig leerstehende oder nicht vollständig genutzte Bestandsgebäude genutzt werden.
Für Patientinnen und Patienten ist es besonders wichtig, dass Gesundheitszentren barrierefrei sind. Deshalb fordern wir, den barrierefreien Ausbau von Gesundheitszentren zu unterstützen.
Bezirkliche Gesundheitsstrategie fortentwickeln
Die bezirkliche Gesundheitsstrategie ist ein zentrales Instrument für eine wirksame Gesundheitspolitik in Marzahn-Hellersdorf. Wir wollen diese Strategie beibehalten und weiterentwickeln. Besonders für Kinder und Jugendliche sind Bewegungsförderung und Ernährungsbildung von großer Bedeutung. Daher setzen wir uns dafür ein, das 2020 initiierte Bewegungsnetzwerk weiter zu einem umfassenden Gesundheits- und Präventionsnetzwerk auszubauen. Wir wollen zudem die Einschulungsuntersuchung flächenddeckend und mit adäquat ausgebildeten medizinischen Personal sicherzustellen. Um festgestellte Defizite auszugleichen, wollen wir gewährleisten, dass ausreichend Angebote für anschließende Folgemaßnahmen bereitstehen.
Pflege stärken - Informationsangebote ausbauen
Der demografische Wandel führt in Marzahn-Hellersdorf zu einer steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen. Pflegende Angehörige sind häufig überfordert und kennen die vorhandenen Hilfsangebote nicht ausreichend. Die Informationslage ist unzureichend, und die wenigen Pflegestützpunkte im Bezirk sind überlastet. Eine bessere Vernetzung und Informationsverbreitung sind dringend notwendig, um die Pflegequalität sicherzustellen.
Vor diesem Hintergrund fordern wir das Bezirksamt auf, regelmäßige Informationsveranstaltungen zur Gesundheitsförderung und zur Entlastung pflegender Angehöriger zu organisieren. Die Informationsveranstaltungen sollten auch mit privaten Anbietern der Altenhilfe und Betreuungsdienste, inkl Einzelunternehmern organisiert und begleitet werden. Zudem sollten die Informationen zu den Pflegestützpunkten im Bezirk verbessert werden, etwa durch Hinweise in Apotheken oder Hausarztpraxen.
Die Pflegestützpunkte spielen eine wesentliche Rolle bei der Information von Angehörigen und Betroffenen. Das Angebot von nur drei Pflegestützpunkten im gesamten Bezirk mit teils sehr eingeschränkten Öffnungszeiten ist jedoch deutlich zu gering. Deshalb wollen wir Beratungsstellen außerhalb der Pflegestützpunkte schaffen, die im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften oder durch private Träger betrieben werden.
Nicht zuletzt sind die Sozialkommissionen ein wichtiges Instrument zur Förderung der sozialen Teilhabe und der niedrigschwelligen Beratung für Seniorinnen und Senioren. Daher setzen wir uns dafür ein, die ehrenamtliche Arbeit der Sozialkommissionen angemessen zu würdigen und zu fördern.
Förderung des Gesundheitsstandortes Marzahn-Hellersdorf
Die Gesundheitswirtschaft ist der größte Arbeitgeber in Marzahn-Hellersdorf. Mit dem Unfallkrankenhaus sowie umliegenden Einrichtungen wie der Augen- und Gerontologischen Klinik verfügt der Bezirk bereits über sehr gute Voraussetzungen für den Aufbau eines echten Medizin-Campus. Um den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Marzahn-Hellersdorf zu stärken, wollen wir gezielt die Ansiedlung privater medizinischer Unternehmen im angrenzenden Gewerbegebiet fördern und dabei auf bestehenden Strukturen aufbauen. Um die Bekanntheit des Standorts zu erhöhen, fordern wir das Bezirksamt auf, eine Strategie zur effektiven Vermarktung zu entwickeln und umzusetzen. Dies sollte mindestens die Namensfindung und die Bewerbung des Standorts auf der Website des Bezirksamtes umfassen.
Bezirkliche Gesundheitspolitik ins 21. Jahrhundert holen
Die mangelhafte digitale Infrastruktur im Gesundheitsamt des Bezirks ist ein wesentliches Hindernis für die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts Marzahn-Hellersdorf. Wir wollen auch die bezirkliche Verwaltung ins Digitalzeitalter holen und fordern daher, die Digitalisierung der Arbeitsabläufe im Gesundheitsamt konsequent voranzutreiben. Die mangelhafte digitale Infrastruktur im Gesundheitsamt des Bezirks ist ein wesentliches Hindernis für die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts Marzahn-Hellersdorf. Wir wollen auch die bezirkliche Verwaltung ins Digitalzeitalter holen und fordern daher, die Digitalisierung der Arbeitsabläufe im Gesundheitsamt konsequent voranzutreiben. Um dies effizient zu gestalten, setzen wir uns für ein landeseinheitliches Konzept ein, bei dem die finanzielle und administrative Last, soweit möglich, an das Land Berlin übergeben wird. Durch diese Zentralisierung können Synergien geschaffen und die Belastung der einzelnen Bezirksämter reduziert werden. Anstatt dass jedes Gesundheitsamt seine eigene Lösung entwickelt, sollen Ressourcen gebündelt und moderne Technologien einheitlich genutzt werden, um so den Gesundheitsstandort nachhaltig zu stärken und die Bürgerinnen und Bürger besser zu versorgen.